Die Milchprobe des betroffenen Viertels sollte möglichst sauber gezogen werden, da Kontaminationen das Schnelltestergebnis sowie die Untersuchungsergebnisse im Labor beeinflussen und verfälschen können.
Die klinische Mastitis lässt sich anhand des klinischen Erscheinungsbilds in drei Schweregrade einteilen: Leichte Mastitiden (Grad 1) zeichnen sich nur durch Sekretveränderungen (flockig oder wässriges Sekret) aus, während mittlere Mastitiden zusätzlich lokale Entzündungsanzeichen (Rötung, Schwellung, vermehrte Wärme, Schmerzempfindlichkeit) der Milchdrüse aufweisen. Milchkühe mit schweren Mastitiden zeigen darüber hinaus Allgemeinstörungen wie Fieber, Untertemperatur, Fressunlust oder Festliegen.
Bei älteren Tieren mit ausgeprägter Mastitishistorie ist es wahrscheinlich, dass das Milchdrüsengewebe chronisch krank ist. Bei diesen Vierteln lässt sich durch eine antibiotische Behandlung höchstwahrscheinlich keine höhere Heilungsrate erzielen als über die in diesen Fällen sehr geringe Selbstheilungsrate hinaus. Daher gelten diese Tiere als therapieunwürdig. Um diese chronisch euterkranken Tiere ausfindig zu machen können Grenzwerte auf jedem Betrieb definiert werden, ab denen ein Tier als therapieunwürdig gilt, wie z.B. dreimal ≥700.000 somatische Zellen/ml Milch in der MLP (in vielen MLP-Berichten separat aufgeführt) und ab der dritten klinischen Mastitis in der laufenden Laktation.
Alle Tiere, welche nicht unter die Definition der Therapieunwürdigkeit fallen (im besten Fall alle Tiere einer Herde).
z.B. Staphylococcus aureus, Streptococcus uberis
Mastitiden, welche durch Gramnegative Erreger (z.B. coliforme Keime wie Escherichia coli) verursacht werden, heilen in den meisten Fällen spontan aus. Eine antibiotische Behandlung kann diese hohe Selbstheilungsrate nicht mehr wesentlich verbessern. Bei diesen Erregern kann mit gutem gewissen auf eine antibiotische Behandlung verzichtet werden (Ausnahme sind schwere Mastitiden).
Bei Mastitiden ohne Erregernachweis gibt es keine Indikation, welche eine antibiotische Behandlung rechtfertigt (Ausnahme schwere Mastitis).
Ein Entzündungshemmer sollte jeder Kuh mit einer klinischen Mastitis verabreicht werden. Dieser wirkt sich positiv auf das Wohlbefinden und das Fressverhalten aus. Gleichzeitig werden die Entzündungszeichen am Euter (Flocken, Rötungen, Schwellungen) gemildert und die Heilung unterstützt.
Unter einer systemischen Antibiose versteht man die Gabe eines Antibiotikums in den Muskel (intramuskulär) oder in die Vene (intravenös). Das Antibiotikum wird über die Blutbahn verteilt und erreicht mit seiner Wirkung nicht nur Mastitiserreger im Euter, sondern auch viele weitere Mikroorganismen im Tier (z.B. nützliche Bakterien im Darm). Ein lokal eingesetztes Antibiotikum, z.B. in Form einer Eutertube, erreicht hingegen hauptsächlich die Erreger in der Milchdrüse.
Bei schweren Mastitiden mit Störungen des Allgemeinbefindens sollte eine systemische Antibiose gewählt werden. Bei leichten und mittleren Mastitiden ist dies nicht erforderlich.
Tiere mit geringen Heilungschancen (z.B. mit dreimal ≥700.000 somatische Zellen/ml Milch in der MLP (in vielen MLP-Berichten separat aufgeführt) und ab der dritten klinischen Mastitis in der laufenden Laktation).
Therapieunwürdige Tiere sollten bei einer klinischen Mastitis keine antibiotische Behandlung erhalten (Ausnahme ist eine schwere Mastitis). Diese Tiere werden bis zu drei Tage mit einem Entzündungshemmer behandelt.
Der Einsatz eines Schnelltests (z.B. mastDecide) ermöglicht eine zielgerichtete Behandlung, da nicht alle Mastitiserreger antibiotisch behandelt werden müssen. Ein Schnelltest kann direkt auf dem Betrieb durchgeführt werden und liefert zuverlässige Ergebnisse. Nach spätestens 24 Stunden (mastDecide: nach 12-14 Stunden) ist eine Einteilung in Grampositive Erreger, Gramnegative Erreger oder kein Erregerwachstum möglich.
Bei Grampositiven Erregern (z.B. Staphylococcus aureus, Streptococcus uberis) lässt sich die Heilungsrate durch eine antibiotische Behandlung verbessern. Betroffene Viertel sollten mit antibiotischen Eutertuben mit passendem Wirkspektrum (z.B. Penicilline) behandelt werden.
Hier können Sie ein Formular für einen Therapieplan bei klinischen Mastitiden herunterladen. So vergessen Sie nichts und können ein schriftlich fixiertes evidenzbasiertes betriebsangepasstes Konzept entwickeln.